Ja, langsam nervt es mich selbst. Es ist ein hin und her, aber nichts kommt dabei raus. Jetzt hat sich der Chef der GEMA (gibt es das überhaupt? Die GEMA ist doch ein Verein, naja egal) Dr. Harald Heker auch seinen Senf zu der Erhöhung kund gegeben. Lange rede kurzer Sinn. Hier ist das Interview:
Herr Dr. Heker, die angekündigte Tariferhöhung der GEMA für Konzerte sorgt für helle Aufregung und scharfe Kritik seitens der Veranstalter und ihrer Verbände. Konkret geht es um eine Erhöhung auf zehn Prozent der Bruttoeinnahmen in mehreren Stufen bis zum Jahr 2014. Welche Argumente gibt es für diese Erhöhung?
Wie Sie wissen, handelt die GEMA im Sinne und Auftrag ihrer Mitglieder, der Urheber. Ohne die Werke der Komponisten und Textautoren wäre kein Konzert durchführbar. Sie liefern die Grundlage für die Umsätze der Konzertveranstalter und müssen daher auch dementsprechend für ihre Leistung vergütet werden. Wenn Sie die Umsätze der Konzertbrache, die zu den wenigen Branchen gehört, die stetige Umsatzsteigerungen erzielen, mit der bisherigen Vergütung der Urheber vergleichen, ergibt sich ein gravierendes Miss-verhältnis zu Ungunsten der Urheber. Diesen Missstand möchten wir durch die Tariferhöhungen beseitigen, damit die Urheber künftig angemessen für ihre Arbeit vergütet werden.
Welchen Verhandlungsspielraum gibt es bei der GEMA, getreu dem Motto: Zehn Prozent fordern heißt fünf Prozent bekommen?
Wir halten die Tariferhöhungen über einen Zeitraum von sechs Jahren für sehr moderat und realistisch und werden dementsprechend auch vor der Schiedsstelle unsere Argumente darlegen.
Zahlreiche Veranstalter sehen einen Zusammenhang zwischen den deutlich niedriger ausfallenden Verteilungssummen aus Tonträgerumsätzen und den GEMA-Forderungen. Stimmt diese Vermutung?
Das veränderte Musiknutzungsverhalten, das die Ursache für den Rückgang im Tonträgerbereich ist, wird sich weiterhin von Analog zu Digital und Mobile entwickeln. Die GEMA hat die Marktentwicklung und die dadurch bedingten Veränderungen bereits frühzeitig erkannt und dementsprechend agiert, wie zum Beispiel durch die Gründung von CELAS, durch Vertragsabschlüsse mit YouTube oder auch den neuen Tarifen im Games-Bereich. Unsere Forderungen einer Tariferhöhung im Konzertbereich begründen sich daher alleinig auf dem Anspruch, dass die Urheber eine angemessene Vergütung erhalten.
Ist der Zeitpunkt der Erhöhung taktisch klug gewählt, angesichts einer sich im Laufe des Jahres vermutlich verschärfenden Rezession?
Die Konzertbranche zählt zu den Branchen, die sich in den vergangenen Jahren über stetig steigende Umsätze erfreuen konnten. Die GEMA stellt mit ihrer stufenweisen Erhöhung bis 2014 nur sehr gemäßigte Forderungen, von dem von Veranstalterseite geäußerten Vorwurf des „Wuchers“ kann, bei genauer Betrachtung der Tarife, nun wirklich nicht die Rede sein.
Eine weitere Befürchtung vor allem der Veranstalter von Club-Tourneen lautet, dass sich mit dieser Tariferhöhung Club-Tourneen mit noch nicht bekannten Künstlern und Newcomern kaum noch durchführen lassen werden. Könnten Sie sich hier eine Differenzierung der künftigen Tarife vorstellen?
Die Tariferhöhungen betreffen die kleinen Clubs faktisch überhaupt nicht, da diese nach einem Tarif abgerechnet werden, der nicht erhöht wurde. Insofern sehen wir hier auch keinen Grund für eine weitere Differenzierung. Es kann nicht im Interesse der Urheber, von denen einige erst am Anfang ihrer Karriere stehen und ihren Lebensunterhalt mühsam finanzieren müssen, sein, dass sich die Vergütung nach dem Verhandlungsgeschick von Veranstaltern bemisst. Wir plädieren für eine faire Vergütung der Urheber einerseits und bieten andererseits auch adäquate Tarife für unsere Kunden.
Künftig sollen auch Sponsoren- und Werbegelder in die Bemessungsgrundlage für die Tarife einbezogen werden. Sponsoring-Einnahmen konnten bisher den Anstieg der Ticketpreise zumindest dämpfen. Besteht jetzt nicht die Gefahr, dass sich diese Entwicklung umkehrt und die GEMA dann für höhere Ticketpreise mit verantwortlich gemacht wird?
International ist es bereits seit langem üblich, dass die Gelder aus Sponsoring und Werbung in die Berechnung mit einbezogen beziehungsweise zu Grunde gelegt werden. Im Bereich der Rundfunktarife ist dies ja bereits seit langem gängige Praxis. Wer sich die Erhöhung der Einzeltarife einmal genauer ansieht, stellt fest, dass die moderate und stufenweise Erhöhung auf acht beziehungsweise zehn Prozent innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren, nicht als Begründung für eine Erhöhung der Ticketpreise dienen kann.
Wie wird es nun weitergehen?
Wir glauben, dass unsere neuen Tarife angemessen sind. Daher sind wir optimistisch, dass auch die Schiedsstelle im Sinne der Urheber entscheiden wird. Wann das konkret der Fall sein wird, können wir im Augenblick noch nicht absehen.